31.12.2019 Zwei Walking – Touren und (k)ein Feuerwerk

Da wir heute zwei Walking – Touren gebucht haben und nach Williamsburg rüber müssen, stehen wir gegen 7 Uhr auf und frühstücken im Hotel wie gestern Oatmeal, Bananen und Kaffee. Frank und ich haben eine der beiden Touren auch schon 2017 gemacht und sie hat uns sehr gut gefallen.

Schon seit gestern Abend stehen hier bei uns in der Gegend überall Absperrungen bereit, um den Zugang zum Times Square heute kontrollieren zu können. Schon als Frank und ich 2013/2014 Silvester in New York waren wurden wir gewarnt, rechtzeitig am Times Square zu sein. Bereits ab Mittag ist der Platz überfüllt, und man muss an seinem Platz bleiben. Wer nur mal zur Toilette muss – und dadurch seinen Platz verlässt – kommt nicht zurück. Und in meinem Alter hab ich echt keine Lust mehr darauf, eine Windel zu tragen. Und für die Show am Abend ohne Feuerwerk möchte ich auch gar nicht den ganzen Tag mir die Beine in den Bauch stehen. Also planen wir unseren Tag ganz anders und fahren ganz entspannt in Richtung Brooklyn. Die beiden Touren für heute habe ich bereits über unseren NY – Pass gebucht, somit sind sie bereits bezahlt und günstiger als Einzelbuchungen.

Wir treffen uns in Williamsburg vor dem Wyckoff-Starr Coffee Shop.
Wir sind recht früh dran und holen uns gegenüber noch etwas zu trinken. Ich nutze die Gelegenheit noch mal schnell zur Toilette zu gehen – sogar die Tür ist von innen mit Tags verziert.

Auf einmal klopft jemand ganz hektisch gegen die Tür, und ich rufe nur: „Occupied!“. Doch derjenige lässt nicht locker und hämmert fest gegen die Tür, aber ich kann gerade ganz schlecht öffnen. Als ich die Tür öffne, ist niemand mehr zu sehen. Kati erzählt mir, dass einem Jungen offensichtlich übel war und er sich in dem Cafe übergeben musste. Das tut mir wirklich leid für den armen Kerl und seine Eltern. Die stehen zu Anfang unserer Street Art Tour auch noch in unserer Gruppe, sind aber nach einer Zeit dann weg – wahrscheinlich ging es ihm noch immer nicht so gut.
Wir bekommen einen Informationszettel zum Thema Bushwick Collective und eine kurze Einführung in das Thema – interessant und meiner Meinung nach nicht zu langatmig.
Danach beginnt die Tour. Zunächst gehen wir den gleichen Weg wie vor 2 Jahren, aber di eErklärungen sind anders – und viele der Werke an den Wänden. Aber nicht alle, einige der Bilder erkenne ich wieder.

Am meisten beeindruckt mich, dass manche in zwei Stunden fertig gestellt wurden, andere benötigen Wochen.
Viele Künstler haben einen ganz eigenen Stil, der sie unverwechselbar macht.
So natürlich auch der berühmteste Street – Art Künstler überhaupt, Banksy. Von diesem gibt es aber hier nichts zu sehen, aktuell gibt es in New York nur noch eins seiner Kunstwerke. Diese werden nämlich entweder geklaut oder direkt zerstört, weswegen man sie oft hinter Plexiglas schützt.

Nach der Tour essen wir mittags eine Kleinigkeit gegenüber des Cafés, vor dem die Tour auch startete. Wir entscheiden uns für Avocadotoast, der wirklich klasse ist.

Wir fahren mit der Bahn zum Treffpunkt für die nächste Tour, die „Best of Brooklyn Walking Tour“. Hier bekommen wir viel erzählt über den ständigen Wechsel zwischen Industrieviertel, Abstieg und Aufstieg zu einem hippen Szeneviertel das so teuer wird, dass die hippen Leute es sich nicht mehr erlauben können. Hier sehen wir ein Stadtviertel ganz nah an Manhattan, das trotz dieser Nähe einen ganz anderen Eindruck vermittelt. Es wirkt irgendwie mehr nach Aufbruchstimmung und hat ein dörfliches Gefühl bewahrt, was unser Guide auch nicht müde wird zu betonen.

Wir kommen am Strand des East River raus und genießen den Blick auf Manhattan im schönsten Licht.

Wir gehen zum nächsten Supermarkt um uns für den Abend mit Getränken und Knabbereien zu versorgen. Ich beschließe, auf mein Bier zu verzichten und auch mal Smirnoff Ice zu probieren. Interessanterweise muss Kati an der Kasse ernsthaft ihren Ausweis zeigen um zu belegen, dass sie über 21 Jahre alt ist.

Wir steigen am Bootsanleger in ein Wassertaxi und fahren von der Williamsburg Bridge zur Brooklyn Bridge. Unterwegs ist ein toller Sonnenuntergang zu sehen.

An der Brooklyn Bridge nutzen wir die Gelegenheit um hier das berühmte Foto des Empire State Buildings durch die Brückenpfeiler der Manhattan Bridge zu machen. Es ist wahnsinnig voll hier, alle möglichen Leute hatten die gleiche Idee und posen teils sehr Insta – freundlich.

Wir setzen uns in die Bahn und fahren erst mal zurück zum Hotel, um uns dick anzuziehen und die Stative zu holen. Die Bahn ist passend zu unserer ersten Tour bemalt.

Mittlerweile hat sich die Polizeipräsenz um unser Hotel deutlich erhöht, und wir müssen immer wieder an den Absperrungen unser Hotel nennen.

Da wir jetzt ziemlich hungrig sind, gehen wir zunächst in das Brooklyn Diner direkt um die Ecke vom Hotel. Während wir essen ist es hier in NY 18 Uhr, und zu Hause wird Silvester gefeiert. Wir freuen uns über die Nachrichten die wir bekommen und diese steigern bei mir nur die Vorfreude auf das zu erwartende Feuerwerk!

Nach dem Essen gehen wir ins Hotel und packen uns dick ein. Wir nehmen die Stative mit und die heute Nachmittag eingekauften Getränke und Knabbereien.

Auf dem Weg zur Bahn machen wir ein paar Fotos von den Pferden und fahren dann in Richtung Brooklyn Bridge.

Uns ist kalt außerhalb der Subway, aber junge Menschen sind da ja bekanntlich toleranter 😉

Wir sind gegen 21.30 an der Brooklyn Bridge. Lange war nicht klar, ob es hier heute ein Feuerwerk geben wird, denn die diversen Seiten imInternet haben eigentlich den Prospect Park oder den Central Park als Feuerwerksorte auf dem Plan. Aber irgendwie hat sich der fixe Gedanke festgesetzt und zumindest ich habe recht gemischte Gefühle bei der Wahl der Brücke als abendlichen Standort, wünsche mit aber sehnlichst hier ein Feuerwerk. Unser Guide hat heute nachmittag auch im Internet nachgeschaut und eine Seite gefunden, die diese Brücke als guten Schauplatz darstellte. Und so stehen wir hier um halb zehn und frieren erst mal. In der Nähe hat auch nichts mehr geöffnet, o wir die nächsten 2,5 Stunden bleiben können. Wir gehen als in die Lobby des sehr schicken (hat ja auch 5 Sterne) „1 Hotel Brooklyn Bridge“ und suchen uns zwei Plätze. Kati dämmert direkt in der Wärme weg und ich beschäftige mich halt derweil mit meinem Handy und beobachte die Menschen in der Lobby.

Um 23.20 Uhr gehen wir wieder in Richtung des Brooklyn Bridge Park. Hier ist es natürlich mittlerweile viel voller als vor zwei Stunden. Wir suchen uns einen freien Platz und bauen unsere Stative auf. Wir bibbern ganz schön und machen schon mal ein paar Fotos des nächtlichen (und daher himmelsschwarzen) Blicks auf die Skyline.

Der Zeiger der Uhr näher sich Mitternacht. Um uns herum beginnen die Menschen in allen möglichen Sprachen die Sekunden anzuzählen und auch wir machen uns bereit. Und es passiert genau – nichts.

Wir scheuen uns verwundert an, meine Augen reichen bestimmt vom Schal bis zur Kapuze. Ah, es fängt dann doch an zu knallen, ich kann das Feuerwerk hören! Es dauert nur einen Moment bis ich realisiere, dass es nicht direkt vor uns ist sondern ziemlich weit weg, in Richtung Lady Liberty abgeschossen wird. Ich wechsele schnell das Objektiv vom Weitwinkel auf ein halbwegs Tele und erhalte immerhin diese Aufnahmen:

Nach 10 Minuten ist das Spektakel vorbei und wir machen uns – wie tausende andere auch – zurück auf den Weg zur Subway. Wir brauchen schon eine ganze Zeit bis wir in einem Zug sitzen und kommen erst nach halb zwei wieder im Hotel an. Wir sehen nur noch wie hier auch hier sich die Feierlichkeiten sowohl vom Times Square als auch Central Park auflösen.
Wir setzen uns noch mit je einem Smirnoff Ice hin und stoßen nun zumindest vernünftig auf das neue Jahr an.
Kurz danach schickt mir eine Kollegin die schlimmen Nachrichten aus Krefeld – sie arbeitet einmal in der Woche dort als Zoolehrerin. Ziemlich traurig gehen wir ins Bett.

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