Heute steht der Highway 1 auf dem Plan, den sind wir 2010 schon mal an einem Tag von Monterey bis San Luis Obispo gefahren. aber vorher wollen wir frühstücken, und da es bei uns im Motel nichts gibt, fahren wir zur French Bakery ein paar Straßen weiter. Den Tipp habe ich aus diversen Blogs – und was soll ich sagen: es lohnt sich!!!
Die Auswahl an süßen Teilchen ist riesengroß, ich kann mich nicht entschieden. Da ich allerdings unter „sättigendes Frühstück“ mehr verstehe als ein süßes Croissant, nehme ich ein Lachsbaguette.
Das Baguette schmeckt super, der Kaffee auch. Hier kommen viele Einheimische her und kaufen sich Brot, Kuchen, Quiches und so weiter. Für nachmittags nehmen wir aber dann natürlich jede ein Stück Süßes zum Kaffe mit.
Da wir heute möglichst viel entlang des Highway 1 sehen wollen, und so weit wie möglich so entspannt es geht kommen wollen, haben wir genauestens vorgeplant: nichts.
Also nichts ist jetzt nicht ganz richtig, aber es gibt keinen minutiösen Plan, wann wir welche Wanderung heute machen wollen. Wir fahren einfach mal Richtung Süden, fest geplant sind die McWay Falls und das Restaurant Nepenthe. Ansonsten wollen wir dort anhalten, wo es uns gefällt und in den Pfeiffer Big Sur State Park, da im Julia Pfeiffer Burns State Park alle Wege gesperrt sind.
Der erste Halt ist am Soberanes Point, er gehört zum Garrapata State Park.
Mit großen Augen gucken wir nach rechts und links, die Landschaft ist atemberaubend schön. Wir laufen ein Stück den kleinen Trail zum Wasser und lassen uns einfach nur zufrieden den Wind um die Nase wehen.
Auf dem Weg Richtung Süden ist eine Baustelle, wir sind das erste Fahrzeug hinter dem „pilot car“. Wir nutzen den Ort Big Sur zum Tanken, das ist die einzige Möglichkeit weit und breit. Und das lassen die sich echt gut bezahlen hier!
Kurze Zeit später parken wir im State Park. Erst mal gehen wir in den Shop und das Visitor Center. Ich kaufe mir Samen des kalifornischen Mohns und noch ein paar Kleinigkeiten. Nachdem die Einkäufe im Auto sind, überlegen wir welchen der Trails wir laufen wollen. Am spannendsten klingt „Valley View“, der scheint auch von Entfernung und Schwierigkeit gut machbar. Also los!
Es geht vorbei an uralten Bäumen, die frühere Siedler unten ausgebrannt haben, um Schutz für ihre Tiere zu haben. Heute völlig unvorstellbar! Es zeigt mit welchem Gedanken wir Menschen früher an die Natur gegangen sind: alles meins, wächst nach, kann ich nutzen – auch wenn es kaputt geht.
Der Weg steigt nach und nach an, lässt sich aber richtig gut laufen. Nur ein paar unebene Stellen, ansonsten ein schöner Schotterweg.
Als wir oben ankommen, suchen wir quasi den „Valley View“. Das beste, was wir sehen können zeige ich stolz hier:
Hier ist noch mal die Beschreibung zum Abgleich: „Climb a moderate to strenuous 200 feet through a Redwood and Oak woodland to a fork in the trail. Take the left fork and climb another 300 feet to the Valley View Overlook where you will be rewarded with a tremendous view of the Big Sur River Valley, Pt. Sur and Andrew Molera State Park.“ Tja, und der Abzweig zu den Pfeiffer Falls ist leider geschlossen, da hier seit Langem renoviert wird. Na gut, der Weg ist ja bekanntlich das Ziel und der war auch ganz schön.
Also essen wir einen Riegel und gehen wieder zurück.
Unterwegs bewundern wir wieder die Baumriesen.
Ich weiß leider nicht mehr genau wie spät es ist als wir wieder am Auto ankommen. Aber wir fahren die paar Kilometer weiter bis zu den Parkplätzen der McWay Falls. Es ist supervoll hier, wir warten ein bisschen, bis ein anderes Auto einen Parkplatz freigibt. Zu den Fällen ist es nicht weit, nur kurz über die Strasse und noch ein paar Meter entlang der Steilküste auf einem extra angelegten Weg. Auf einem Felsen im Wasser liegen viele Robben, man hört sie bis hier oben rauf.
Auf der anderen Seite sehen wir den Wasserfall. Leider ist der Zugang zum Strand nicht möglich. Aber so kann ich immerhin Fotos machen ohne Millionen von Insta – Jüngern.
So ganz langsam bekommen wir Hunger und esen unsere Teilchen uas der Bäckerei von heut morgen, dazu kalten Starbucks – Frappucino. Uns ist klar dass wir es heute nur noch zum Ragged Point schaffen, wenn wir durchfahren, denn wir sind erst ungefähr auf halbem Weg. Dann haben wir dort noch ein bisschen Zeit und fahren wieder zurück. Da wir keine Lust auf Hektik haben, beschließen wir nach dem Highlight hier umzudrehen und langsam zurück zu fahren. In vielen Reiseberichten und Blogs habe ich von dem Restaurant Nepenthe gelesen. Traumhaft am Highway 1 gelegen mit Blick über die Küstenlandschaft. Das Wetter ist perfekt, nicht zu warm und nicht zu kalt.
Das Ambiente dort ist auch von außen schon mal außergewöhnlich.
Wir bekommen einen Platz draußen, nachdem wir 20 Minuten gewartet haben. Die Kellnerin ist auch sehr, sehr nett als sie es dann geschafft hat, uns nach unseren Wünschen zu fragen. Eigentlich möchten wir nur etwas trinken und eine Kleinigkeit essen, der Kaffeeklatsch ist ja noch nicht so lange her. Das Lächeln verschwindet schlagartig aus dem Gesicht der Kellnerin, als wir fragen ob wir auch nur etwas trinken können. Etwas gequält nimmt sie unsere Bestellung auf und verschwindet. So willkommen haben wir uns ja schon lange nicht mehr gefühlt…
Der Blick hier ist wirklich super, aber für uns nun getrübt. Wir trinken unsere Cole als sie denn dann endlich kommt und verschwinden so schnell wie möglich.
Da es nun noch früher ist als erwartet, steuern wir noch mal den Point Lobos State Park an, wo die Rangerin gerade mit dem Zusammenräumen des Vans beschäftigt ist. Wir plaudern noch kurz mit ihr, als sie nebenbei fragt, ob wir denn die Seeotter gesehen hätten – Seeotter???????? Nein, haben wir nicht. Obwohl sie Feierabend hat, geht sie mit uns zum Rand der Klippen, wo heute schon einige Leute die Seeotter gesehen haben. Wir sehen allerdings nichts. Sie zeigt eine Richtung, und ich fotografier auch dahin mit dem Tele, aber wir sehen nur Algen.Ziemlich enttäuscht machen wir uns auf einen kleinen Rundweg. Zu Hause entdecke ich dann in der 100% – Ansicht, dass wir tatsächlich Seeotter gesehen haben.
Wir gehen entlang der Headland und Cypress Cove. Die alten Bäume sind – auch im Sonnenlicht – ein bisschen verwunschen. Bei Nebel wäre die Stimmung bestimmt richtig mystisch. Aber auch so genießen wir unseren Spaziergang.
Plötzlich quietscht meine Mutter auf, etwas hat sie am Kopf gestreift. Obwohl ich direkt hinter ihr bin, kann ich nicht erkennen, was das gewesen ist. Sie zeigt aufgeregt rechts in einen Baum, und ich erkenne dann einen Greifvogel der ganz entspannt auf einem Ast sitzt. Ich reiße direkt die Kamera hoch und fotografiere ihn. Natürlich sind die ersten Bilder nicht so gut, weil ich mehr auf Landschaft eingestellt bin (und die Kamera auch). Aber dann reiße ich mich zusammen, lasse das Nachdenken und komme zu ein, zwei netten Fotos.
Der Vogel bleibt eine ganze Zeit sitzen, eher er wieder davonfliegt. Wir dagegen bleiben erst mal noch stocksteif stehen und freuen uns einfach nur, das Tier so nah gesehen zu haben.
Langsam schlendern wir zum Auto, so allmählich kommt wieder Hunger auf. Auf dem Weg aus dem Park mache ich endlich ein Bild vom Eingangsschild – klar, nicht am Anfang, sondern am Ende des Aufenthalts hier.
Das Auto bringen wir zum Motel und machen uns kurz frisch. Leider sehen wir Steffi und Georg nicht mehr, das hat heute auch nicht mehr hingehauen. Am Strand entlang gehen wir dann endlich mal zum Pier.
Hier hören wir wieder laut die Seals. Entlang des Piers schauen wir, auf was wir so Hunger haben.
Es gibt wahnsinnig viel Halloween – Deko. Fasziniert bleiben wir immer wieder stehen und bewundern die Aufmachung der Läden.
Wobei uns hier essenstechnisch grad so gar nichts anspringt. Wir haben Lust auf Fish & Chips – und wo bekommt man das am besten? Genau, in einem Englischen Pub. Der ist zwar nicht direkt an der Wharf, aber dafür näher am Motel. Die Portion Fish & Chips sieht zwar zuerst einmal nur klein und ipsig aus, wird aber gefühlt beim Essen immer mehr. Letzten Endes bin ich pappsatt und der Teller noch nicht leer.
Wir trinken noch entspannt ein Bier, in dem Pub findet gerade ein Kneipenquiz statt. Wir versuchen für uns die Fragen zu beantworten, aber besonders die Amerika – spezifischen Fragen lösen bei uns nur Fragezeichen über dem Kopf aus. So trinken wir einfach nur unser Bier und geben den Leuten am Nachbartisch ein paar Tipps, als es im Quiz um Europa geht.
Irgendwann bezahlen wir und gehen zurück ins Motel. Der Tag heute war sehr lang, sehr erlebnisreich und wird unvergesslich bleiben. Auch wenn es nicht ein großes Highlight gab, gab es viele „kleinere“.