Gestern hat mich der Zabriskie Point noch mal so angefixt, dass ich heute noch mal zum Sonnenaufgang hierhinkommen möchte. Ich stelle mir also den Wecker, stehe leise auf, husche ins Bad und bin kurz danach im Schiff. 10 Minuten später stehen mein Stativ und ich oben am Aussichtspunkt. Aber eins fehlt heute morgen: die Sonne ist nicht da.
Das Wetter ist diesig und unangenehm. Es sieht auch nicht so aus, als ob sich dies in der nächsten Zeit ändern würde. Ich erlebe zwei kuriose Dinge: eine Amerikanerin stellt sich mit ihrer Kamera neben mich und erklärt mir, sie habe gelernt, dass der beste Platz neben den Fotografen sei. Sie macht also ein paar Bilder in die gleiche Richtung wie ich und geht dann enttäuscht in eine andere Ecke – und erzählt einem jungen Mann dort das Gleiche. Scheinbar bin ich nicht Profi genug, aber die Sonne ist halt nicht da.
Dann kommt ein junger Mann auf mich zu und fragt ich, wie das mit dem Sonnenaufgang hier funktioniere. Ich gucke ihn wohl verständnislos und verwirrt an, da ich nicht verstehe, was er von mir will und frage ganz vorsichtig, wie er die Frage meint. Er antwortet, dass ich ja so gut vorbereitet sei dass ich ihm erklären könne, wie das mit dem Sonnenaufgang denn nu gehen würde, denn noch sei ja nichts zu sehen. Ich bekomme raus dass er tatsächlich meint, dass ich wisse wann denn hier der Sonnenaufgang losgehe und es so schön wird wie auf den Fotos auf Insta. Ich muss ihn mit meiner Antwort ziemlich enttäuschen, denn ich habe keinen Einfluss auf den Sonnenaufgang. Irgendwie habe ich es momentan mit dieser Art von Fragen….
Ich mache also meine langweiligen Fotos:
Zurück im Zimmer ist meine Mutter froh, dass sie nicht mit aufgestanden ist. Wir frühstücken und fahren dann los. Eigentlich wollten wir ja in den Zion, aber da ich schon seit einigen Tagen kein Netz habe, wollen wir auf dem Weg in Las vegas vorbei und ich möchte dort mein Handy checken lassen.
Im Apple Store bekomme ich einen Termin für 45 Minuten später, und wir nutzen die Zeit um erst zu bath & body works zu gehen. nach einem “schnellen“ (ähem) Einkauf landen wir wieder im Foodcourt. Leider hat Pandaexpess noch nicht geöffnet, und sie wissen nicht, wann sie heute öffnen werden. Also holen wir uns zwei Pizzastücke und essen die.
Auf dem Weg in den Apple Store sehe ich meinen Dress für Silvester – aber ob sich das lohnt, so ganz ohne Party?
Im Apple Store wird mein Handy gründlichst untersucht, es ist wohl alles in Ordnung damit. Für einen Test nimmt die Mitarbeiterin es mit, und gibt es mir mit den Worten wieder, dass halt der Empfang im Death Valley so schlecht war, dass ich dort nirgendwo Netz hatte.
Wenn wir schon mal in der Nähe der Premium Outlets sind und eh nicht mehr im Hellen im zion ankommen, knnen wir auch jetzt kurz shoppen gehen. Wir fahren die paar Minuten zum Outlet und parken im Parkhaus. Da mein Handy auch hier keinen EMpfang hat, mache ich nur kurz ein Foto und beschäftige mich dann eher über WLAN mit einer möglichen Problemlösung.
Meine Mutter möchte bei Fossil nach einer Uhr schauen, und so gehen wir hier zuerst hin. Ich nehme noch mal das Handy aus der Hülle, um zu gucken, dass ich die US – SIM richtig eingesetzt habe – und stelle fest, dass keine SIM mehr eingelegt ist. Es dauert einen Moment bis ich das verstehe – scheinbar haben die Mitarbeiter im Apple Store die SIM zum Testen herausgenommen und vergessen, sie wieder einzulegen. Na toll. So lange ich hier im WLAN bin, google ich nach einem Laden, der Prepaid Karten anbietet und in der Nähe ist, ich habe nämlich überhaupt keine Lust, zurück zum Strip zu fahren. Auf dem Weg zum Auto sehe ich, dass es auch hier in der Mall einen Handyladen gibt und gehe fragen. Der Laden erinnert mich direkt an so schmierige “wir reparieren ihr Handy in 10 Minuten für 5€“ Läden, in denen nie ein Kunde ist. Und genau – auch hier ist grelle Beleuchtung und sonst kein Kunde. Der Verkäufer schaut kurz nach und hat dann eine Lyca Prepaid Karte für mich. Allerdings möchte er nicht die aufgedruckten 29$, sondern 69$. Er begründet das damit, dass diese Karten bei der Erstaktivierung immer teurer sein. Ich begründe das damit, dass alles an mir “Tourist“ schreit. Dummerweise habe ich den nächsten Laden nicht so richtig ausfindig machen können, und an so was Simples wie WalMart denke ich grade nicht. Dennoch drehe ich mich um, um zu gehen, denn ich habe gerade trotz Müdigkeit überhaupt keine Lust, mich über den Tisch ziehen zu lassen. Dann beginnt der Typ ein “Verkaufsgespräch“, was mir den Mund offen stehen lässt und mich darin bestärkt, absolut abgezockt zu werden. Er bietet mir die Karte kostenlos, wenn ich für mein schönes Handy noch eine Hülle mit integrierter Power Bank kaufe. So ein schönes Handy müsse ja schließlich gut geschützt werden. Diese Power Bank sei die beste der Besten, unzerstörbar und überhaupt. Außerdem bekäme ich ein Ladekabel, einen Magneten um das Handy im Auto zu befestigen und die SIM – Karte obendrauf. Er zeigt mir an seinem Handy was dieses Produkt angeblich bei BestBuy kostet und dann nennt er seinen Preis – er will statt der 250$ bei BestBuy nur 150$. Ich erkläre ihm, dass ich das nicht benötige und nur die SIM haben möchte. Er versteht überhaupt nicht, warum ich auf sein tolles Angebot nicht eingehen möchte, verkauft mir aber die SIM. Ich sage ihm auch dass ich davon überzeugt bin, nicht den korrekten Preis zu bezahlen und dass ich dies jetzt nur tue, da ich keine Lust habe, noch woanders hinzufahren. Er hat wenigstens den Anstand, ein bisschen rot zu werden. Während er die SIM einrichtet, schließt er die Apps auf meinem Handy, da so viele offene Apps ja Strom verbrauchen würden. Jetzt explodiere ich fast vor so viel Dreistigkeit, was er auch merkt. Ich sage allerdings nur so was wie “It‘s enough now“, und er wird merklich ruhiger.
Um 69$ dollar ärmer verlassen wir sein Geschäft, in dem vollen Bewusststein, hier abgezogen worden zu sein. Ich bin aber viel zu kaputt, jetzt noch irgendwo anders hinzufahren. Das Outlet ist wahnsinnig voll und wir haben wenig Lust, noch woanders lange einzukaufen. Vor vielen Geschäften sind lange Schlangen und bei Starbucks stehen die Leute bis nach draußen. Wir gehen nur noch kurz zu Hilfiger, wo meine Mutter sich ein paar Teile kauft.
Nun kann ich endlich meine emails wieder abfragen, denn wir haben für die nächsten Tage eine Tour mit Dreamland Safari gebucht und ich warte noch auf die genaue Bestätigung. Die Bestätigung ist auch im Briefkasten, allerdings anders als erwartet – und zwar so anders, dass mir direkt die Augen überlaufen und Tränen die Wange runterfließen.
Ich hatte vor ein paar Wochen bei Dreamland Safari eine „Wave Optional Tour“ gesehen und gebucht. Da ich das Ganze erst nicht richtig verstanden habe, habe ich angerufen und mir alles erklären lassen. Die Leute von Dreamland stellen sich bei der Lotterie vor Ort für die Kunden an und nehmen an der Ziehung teil. Sollte dies nicht klappen, nehmen sie an der Ziehung für ein Permit für CBS teil. Sollte auch dies nicht klappen, geht die Tour zur White Pocket. Man bucht laso auf jeden Fall eine Tour mit Dreamland, und es ist noch nicht klar, wo sie hingeht. Wir hatten ursprünglich auf Silvester – also morgen – die White Pocket Tour gelegt, falls die Permits für die anderen Touren nicht gezogen werden. Wir haben aber ein langes Wochenende und im Winter werden die Permits am Freitag für die folgenden Tage inklusive Montag gezogen. Wegen Silvester haben wir nun sogar einen Tag mehr für den Lostopf.
Das erste was ich in der Mail lese ist, dass die White Pocket Tour „Rescheduled“ ist. Dann öffne ich die mail und lese sie. Und lese sie nochmal. Und dann fließen die Tränen. WIR HABEN DIE LOTTERIE FÜR DIE WAVE GEWONNEN!!!!
Am Sonntag haben wir Tickets! Unfassbar! Meine Mutter steht ein wenig verwirrt neben mir, da ich scheinbar die Fähigkeit verloren habe, in ganzen Sätzen zu sprechen. Sie wusste natürlich von der Buchung und kommt nun so nach und nach dahinter, was passiert ist. Natürlich freut sie sich mit mir, aber ist erst mal ein wenig zurückhaltender als ich. Sie rückt auch mit der Sprache raus: Sie hat Angst, die Wanderung nicht zu schaffen und überlegt, was anderes zu machen. Sie weiß genau, dass ich da immer wieder drauf gehofft habe und will mir das Erlebnis nun auf keinen Fall nehmen. Wir haben im Vorfeld überhaupt nicht damit gerechnet gezogen zu werden und sowohl CBS als auch die White Pocket sollen deutlich einfacher zu laufen sein. Aber diese Entscheidung vertagen wir erst mal und werden uns später im Detail damit beschäftigen. Nach einem Anruf bei Frank (um drei Uhr morgens – der Arme) setzen wir uns ins Auto fahren unserem heutigen Ziel entgegen: Springdale. Als wir dort ankommen ist es dunkel und wir bewundern die Weihnachtsbeleuchtung überall. Nachdem wir in der Pioneer Lodge eingecheckt haben, schlendern wir noch durch den Ort. Allerdings haben ALLE Restaurants bereits geschlossen. Nur die Brauerei hat noch geöffnet, wird aber auch in 20 Minuten schließen. Also holen wir uns im Supermarkt Sandwiches und Bier und essen im Zimmer.
Dabei gucken wir uns noch einmal in Ruhe die Wave Wanderung an. Die ist eigentlich nicht schwierig, aber meine Mutter ist manchmal sehr unsicher und möchte nicht, dass ihr die Nerven versagen und deswegen die Gruppe zu langsam ist oder gar nicht ankommt. Ich bin der Meinung dass sie die Wanderung locker schafft, aber sie ist erst mal skeptisch. Wir fragen Frank, ob er spontan kommen mag, aber das ist eigentlich eine Schnapsidee und schnell gestorben, da die Flüge sauteuer wären und er gar keinen Urlaub hat. Er müsste quasi hierher fliegen abgeholt werden und direkt nach 5 Stunden Schalf zur Wave wandern und am nächsten Tag zurückgebracht werden. Also siegt die Vernunft. Nach einer weiteren Stunde You Tube Filmen und Wanderberichten gehen wir schlafen.