Irgendwie habe ich in der letzten Nacht gar nicht gut geschlafen. egal wann ich wach werde, es ist hell im Zimmer. Nicht taghell, da ja die Jalousien zugezogen sind, aber am Rand fällt genug Licht durch, um die Zimmer recht hell zu machen. Und mich empfindliches Pflänzchen stört das natürlich in meinem Schönheitsschlaf. Aber natürlich schlafe ich gegen Morgen noch mal so richtig fest ein und werde entsprechend nur schlecht wach – ich fühle mich wie ein Zombie.
Nach dem Frühstück wollen wir uns erst mal noch ein wenig in der Innenstadt umgucken, da wir ja gestern relativ früh zum Vulkan gefahren sind. Als gehen wir noch einmal in Richtung Hallgrimskirkja.
Wir fotografieren die Kirche von alle Seiten und bewundern das Leif Eriksson Denkmal, der 500 Jahre vor Kolumbus Amerika entdeckt hat. Georafisch gesehen befinden wir uns auch gerade zumindest auf dem amerikanischen Kontinent, denn die europäische und die amerikanische Platte treffen sich unter anderem hier direkt unter Island – eigentlich trennen sie sich und driften 1 cm im Jahr auseinander, was zu der Vulkanaktivität hier führt.
In der Nähe der Kirche ist ein Schwimmbad, und wir gehen zumindest mal in den Vorraum – zum einen, da Island für seine Bäder bekannt ist und zum anderen, um einen Cache zu finden.
Da das Wetter gut und unser Plan für heute prall gefüllt ist, beschließen wir an einem anderen Tag mal schwimmen zu gehen und nun unsere Erkundung der Innenstadt weiter fortzusetzen.
Reykjavik gefällt uns richtig gut, es hat einerseits eine sehr entspannte, weltoffene Atmosphäre ohne die diversen Ketten und wirkt andererseits sehr gemütlich. Es ist mittlerweile schon fast Mittag und wir probieren ein Cafe an der Hauptstraße aus. Das Angebot reicht von Suppe, Fisch und Lamm über Sandwiches und Salate zu Kuchen und Crepes. Wir entscheiden uns für die Crepes und setzen uns auf die Terrasse dieses liebenswürdigen Cafés.
Wir treffen ein isländisches Ehepaar, das zum Shoppen in die Hauptstadt gefahren ist. Sie fragen uns nach unseren weiteren Reiseplänen, aber verstehen unsere Aussprache der folgenden Orte fast nicht, da wir so sprechen wie wir es lesen. Nachdem wir den folgenden Ort aufgeschrieben haben (Hvolsvöllur), sprechen die beiden ihn aus – und es klingt vollkommen anders, so ähnlich wie „Kwolsvötlur“. Wir bekommen so nach und nach heraus, dass einige Buchstabenkombinationen komplett anders gesprochen als geschrieben werden.
So allmählich wird es Zeit, uns aus Reykjavik zu verabschieden, wenn wir noch ein bisschen was sehen wollen. Allerdings müssen wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen, da wir die kommenden beiden Nächte in einem Appartement ohne Frühstück sein werden. Den Einkauf erledigen wir bei Bonus, die Kette wurde uns im Vorfeld als halbwegs bezahlbar empfohlen.
Unser erstes Ziel ist die „Bridge between the Continents“. Allerdings halten wir mehrfach unterwegs an, um ein paar Meter neben der Straße die Landschaft in uns aufzusaugen und – natürlich – Dosen zu suchen.
Dann erreichen wir die sogenannte Brücke zwischen den Kontinenten. Eigentlich ist das Ding Tourinepp, da das ganze Gebiet hier durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten geformt wird. Es gibt viele Spalten und Verwerfungen, die ihren Ursprung dem unruhigen Untergrund verdanken und das Grenzgebiet formen. So genau sind die Plattengrenzen hier auch nicht von der Erdoberfläche auszumachen, aber die findigen Isländer haben über eine der Spalten eine Brücke gebaut und somit kann man innerhalb von Sekunden zwischen Amerika und Europe hin und her flanieren – und wir stellen uns ellenlang in die Schlange an der Immigration :-).
Auf dem weiteren Weg kommen wir noch an einem geothermalen Kraftwerk vorbei. Es stinkt ganz ordentlich nach Schwefel hier. Wir finden es ziemlich faszinierend, wie hier die Energie quasi direkt bis vor die Haustür geliefert wird.
Gegen Nachmittag erreichen wir unser Appartement in einem ganz gewöhnlichen Wohnblock quasi „mitten im Ort“ – aber das heißt bei der Größe des Ortes nicht ganz so viel. Nachdem wir unsere Taschen ins Zimmer gebracht haben, gehen wir erst mal Pizza essen.
Gut gestärkt beschließen wir, noch ein wenig das Licht zu nutzen und fahren zum Gluggafoss zu fahren. Endlich, unser erster Wasserfall auf Island!
Frank findet ein Messer (was man halt so in der Gegend liegen lässt…) und versucht sich als Schafsschreck – allerdings waren hier auch vorher schon keine Schafe, und so legt er es wieder unter den Stein. Wer weiß, vielleicht passierte hier ja ein grausames Verbrechen?
Der zweigeteilte Gluggafoss (Glugga heißt Fenster) gefällt uns richtig gut. Wir bewundern ihn eine ganze Zeit und fotografieren ihn aus allen möglichen Blickwinkeln.
Nicht weit von hier gibt es noch den berühmten Seljalandsfoss, den wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollen, außerdem regnet es gerade nicht. Als wir ankommen, stellen wir fest, dass es hier ziemlich leer ist. Glück gehabt! Der Weg hinter dem Fall entlang ist ziemlich rutschig, aber mit entsprechenden Schuhen gut zu schaffen. Wir treffen ein amerikanisches Pärchen und unterhalten uns eine Zeit – das übliche woher? und wohin?, das wir lange vermisst haben. Die beiden wollen dann irgendwann ins Bett, es sei ja schon ziemlich spät – das stellen wir mit einem Blick auf die Uhr dann auch fest. Es ist bereits weit nach 23 Uhr. Ups, das haben wir gar nicht gemerkt. Also ab zurück uns ins BEtt, wir sind ja morgen schon früh verabredet!