Wir haben es gestern tatsächlich getan – wir haben den Hubschrauberrundflug gebucht! Ich kann es immer noch nicht glauben. Klar, wir haben von zu Hause aus den Gutschein gekauft, aber das Datum war ja noch offen. Und nun haben wir das gestern so von Amsterdam aus angeleiert und die Bestätigung dann in NY bekommen. Im Büro war allerdings niemand mehr, als wir am JFK gelandet sind, deswegen haben wir nun keine genaueren Informationen. Da wir keine Lust haben, am Samstag morgen bis nach Kearny mit Bahn, Zug, Bus und zu Fuß in einer ewig langen Zeitspanne zu kommen, haben wir die ground transportation hinzugebucht. Das ist zwar sündhaft teuer, beinhaltet aber auch eine Art Flugversicherung: Wenn man sich verspätet, kann man trotzdem fliegen. Dies geht bei eigener Anreise nicht, und so buchen wir natürlich die sichere Variante. In einer mail hab ich gelesen, dass der Fahrer 3 Stunden vor dem Abflug da sein würde. Abflug um 9 minus 3 Stunden bedeutet: um 6 Uhr sitzen wir in der Lobby.
Wir sitzen und warten und warten und sitzen.
Kati wird immer nervöser und hat Sorge, dass wir heute nicht mehr fliegen können. So allmählich steckt sie mich mit der Angst an, und wir werden beide immer nervöser. Um 7 Uhr soll das Büro von FlyNY on öffnen, und ich warte sehnsüchtig auf eine mail, Anruf oder sonst ein Lebenszeichen. Pünktlich um 7 Uhr erhalte ich dann quasi auf allen Kommunikationskanälen gleichzeitig die Nachricht, dass der Fahrer in Kürze bei uns sein wird. Wir stehen auf und gehen zur Tür, da hält schon der schwarze Mazda und der Fahrer winkt uns zu sich. Auf dem Weg nach Kearny quatschen wir ein bisschen über alles mögliche, er fragt uns nach unserem Lieblingssport und ob wir als Deutsche denn auch die Bundesliga schauen. Ich kann dies bejahen, und lustigerweise mag der Fahrer auch den BVB.
Nach 30 Minuten kommen wir bei FlyNYon an. Direkt am Eingang werden wir an einem Counter eingecheckt und gewogen. Wir sollen uns erst noch hinsetzen, ehe wir in einem Nebenraum einen Film zum Thema Sicherheit anschauen. Erst danach dürfen wir in den hinteren Bereich durchgehen. Hier gibt es pro Hubschrauber eine Kiste, in die sämtliche Besitztümer zu legen sind. Auch von den Kameras müssen wir alles abmachen, was irgendwie herunterfallen kann. Die Handys werden in eine Halterung geschraubt, die wir uns um den Hals hängen können.
Dann beginnt noch einmal das Warten. Ich bin noch nie mit einem Hubschrauber geflogen und werde immer nervöser. Kurz vor dem Abflug werden die wichtigsten Sicherheitsregeln wiederholt und wir lernen, uns im Notfall aus dem Hubschrauber zu befreien. Eine Stunde später als geplant geht es dann los. Mit dem Auto fahren wir bis zum Flugplatz, wo wir erst noch durch eine Halle gehen, ehe wir in einem Wartezimmer noch mal sitzen müssen. Hier ist alles aus Plastik und erinnert mich an ein Wartezimmer im Krankenhaus. Aber schon nach kurzer Zeit werden wir von unserem Piloten abgeholt und zum Hubschrauber gebracht, wo erst mal jeder noch ein Foto machen kann.
Chris, der Pilot (zu dem ich glücklicherweise direkt Vertrauen habe – sonst wäre ich noch nervöser geworden) verteilt uns auf unsere Plätze, Kati und ich können gegenüber sitzen. Zum Glck haben wir die Außenplätze gewählt, denn die Person in der Mitte sieht glaub ich nicht so gut. Ein Platz ist neben dem Piloten, zwei sind Rücken an Rücken mit der Kanzel und auf der „Rückbank“ sitzen wir zu dritt.
Beim Start bin ich definitiv nervös. Als der Hubschrauber ein paar Meter in der Luft ist, legt sich das aber und ich kann es genießen, direkt am Rand zu sitzen und New York hautnah aus der Luft zu erleben. Es ist zwar ein wenig diesig, aber man kann dennoch weit gucken.
Beim ersten Blick auf New York bekomme ich eine ganz dicke Elefantenpelle. Unglaublich. Mir ist zwar eisekalt, da der Wind ganz ordentlich durchfegt, aber die dicke Jacke und Softshellhose halten Einiges ab, nur die Hände frieren richtig ein.
Das David Bowie Hochhaus
Dann sind wir schon über Manhattan und es ist unglaublich, was wir alles aus der Luft erkennen können.
Über dem Central Park sagt Chris dann zum ersten Mal „Shoe Selfie“ – wir dürfen nun die Füße aus dem Hubschrauber halten und diese über New York fotografieren. Natürlich haben Kati und ich vorher schon überlegt, welche Schuhe wir hier anziehen wollen!
Was ich gar nicht erwartet habe ist, dass sich das Shoe Selfie als anstrengende Sportübung erweist. Ich habe so gefühlt 20 cm² Platz auf der Bank, und muss mich auf diesem kleinen Platz drehen und die Füße schon recht weit aus dem Hubschrauber halten. Da direkt neben mir eine Frau sitzt kann ich mich nicht nach hinten lehnen, sondern muss die Füße aus den Bauchmuskeln – gegen den Wind – halten. Puh, ganz schön anstrengend! Ich stütze mich mit einer Hand an der Decke ab, halte irgendwie die Füße hoch und fotografiere mit einer Hand.
Wir fliegen einmal über Manhattan bis zur Südspitze, danach zur Brooklyn Bridge, einmal um Lady Liberty herum und dann geht es schon wieder zurück nach Kearny.
Nach der Landung muss ich mich erst mal sortieren, mir zittern ein wenig die Knie. Noch habe ich gar nicht verarbeitet, was gerade passiert ist. Dieses Erlebnis war – ich kann es nicht in Worte fassen. Unglaublich, toll, wahnsinnig….
Wir sagen Bescheid, dass wir zurück zum Hotel möchten, und eine Minute später steht wieder ein Uber vor der Tür. Nach 30 Minuten stehen wir wieder am Hotel und bemerken, dass wir richtig hungrig sind. Auf der anderen Straßenseite ist ein Subways, und so beschließen wir, dass ich heute noch ein „erstes Mal“ erleben werde, indem wir uns dort ein Sub holen. Ich wähle so ziemlich das Gleiche aus wie Kati und wir essen in unserem Hotelzimmer, während die ersten Fotos auf die Laptops überspielt werden.
Aber nun geht es los, auf die Straßen von New York!
Wir gehen hinüber zur 5th Avenue. Hier kaufe ich mir noch ein Weihnachtsgeschenk von Frank, das er zu Hause nicht bekommen hat.
Am Rockefeller Center bewundern wir den Weihnachtsbaum und die Schlittschuhläufer auf dem Ice Rink. Ich würde eigentlich auch gern mal eine Runde drehen, finde aber 35$ plus Leihgebühr für Schlittschuh dann doch zu heftig.
Wir wechseln auf die 6th Avenue und bewundern die Radio City Music Hall und die Weihnachtskugeln gegenüber.
Wir fahre mit der Subway bis China Town und versuchen über die Brooklyn Bridge zu gehen. Wir kommen nicht weit, denn es ist so voll, dass die Polizei die Brücke sperrt und räumt. Das habe ich auch noch nicht erlebt! Es ist so voll und eng, dass Kati am Ende der Brücke auf mich wartet, da wir uns in dem Gedränge verlieren.
Wir fahren zurück in Richtung des Hotels und holen und bei Starbucks je einen Kaffee und Tassen für zu Hause.
Im Hotel trinken wir den Kaffee und packen unsere Rucksäcke für den Abend. Ganz wichtig sind die Stative, denn wir wollen Langzeitbelichtungen machen.
Die Subway bringt uns nach Brooklyn.
Wir marschieren noch ein paar Minuten, ehe wir die ganzen toll / kitschig dekorierten Häuser sehen. Manchmal ist es gar nicht so einfach hier zu fotografieren, da jede Menge Leute unterwegs sind.
Ich gebe zu, dass ich manchmal ein wenig fuchtig werde, wenn ich mit meinem Stativ vor einem Haus stehe und darauf warte, dies ablichten zu können – und dann springt immer noch mal jemand schnell in die Einfahrt und macht ein Bild, und dann der nächste usw. ….
Hier hat irgendwann ein Mann Erbarmen mit uns und ruft allen zu, dass Kati und ich schon recht lange auf freie Sicht warten, und er bitte alle mal 30 Sekunden stehen zu bleiben. Das klappt auch echt gut, und so kommen wir zu diesem Foto.
Das Gebiet mit den geschmückten Häusern ist recht groß, bestimmt zwei Blocks.
Die Polizei muss teilweise den Verkehr regeln, so viele Leute sind unterwegs.
Auf dem Weg zur Subway haben wir ein Chipotle gesehen, und so komme ich noch zu einem ersten Mal: eine Bowl bei Chipotle! Die ist wirklich lecker und wird bestimmt nicht die letzte bleiben, die ich in dieser Kette esse.
Gegenüber ist noch ein Ableger von „Century 21“, wo ich für Frank zwei Hosen kaufen möchte. Ich finde aber nichts Schönes für ihn, und so gehen wir nur noch kurz ein paar Kleinigkeiten einkaufen, ehe wir zurück ins Hotel fahren. Dort quatschen wir noch ein wenig, ehe wir schlafen gehen.