Heute möchten wir nun endlich am Strand Tidepools sehen. Da am Morgen der Tidenhub niedriger ist als am Abend, fahren wir auch morgens zum Strand – das heißt dann, dass wir um halb neun am Strand sein wollen. Inklusive der Fahrzeit und ein wenig Reserve stehen wir um 6 Uhr auf. Nach einem Frühstück im Zimmer machen wir uns auf den Weg. Noch ist es kühl und Nebel liegt über dem Wasser, der auch ein Stück auf der Straße noch liegt.
Da wir von mehreren Seiten gehört haben, dass Beach 4 der beste Platz sei, um Seesterne zu sehen, fahren wir hier zuerst hin. Dabei müssen wir grinsen, als wir an den Amerikaner von gestern denken – er hatte uns Bilder von Beach 4 auf dem Handy gezeigt und mehrfach den Unterschied zwischen „Beach 4“ und „Fourth Beach“ erklärt. Er klang dabei so, als sei er sich nicht sicher, wieviel wir von den Erklärungen verstünden. Na, scheinbar habe ich an dem Tag in der Schule mal aufgepasst, als die Ordinalzahlen behandelt wurden, und so kommen wir pünktlich am richtigen Ort an. Es geht erst durch einen Wald abwärts, aber schon nach kurzer Zeit stehen wir unten am Strand.
Zuerst mal sind wir enttäuscht, denn wir sehen nur Sandstrand, keinen festeren Boden in dem sich die Tidebecken bilden könnten. Aber wenn wir schon mal hier sind, gehen wir zum Wasser und schlendern in Richtung der paar Felsen, die wir von unserem Standpunkt aus sehen können.
Zuerst sehen wir ein paar kleinere Felsplatten, und auf diesen kann man schon mal Muscheln sehen. Ein Stück weiter Richtung Wasser kommen dann Seeanemonen hinzu. Und dann sehe ich tatsächlich ein bisschen orange blitzen, gehe in die Richtung – und sehe einen wunderschönen Seestern!
Als ich mich ein bisschen weiter umgucke, sehe ich immer mehr von ihnen – nicht nur in orange, sondern in allen möglichen Farben.
Sie sind orange, lila, braun oder eine Mischung aus diesen Farben.
Es gibt alle möglichen Größen, zum Teil tarnen sie sich ganz gut.
Wir bewegen uns ganz vorsichtig zwischen den Muschelformationen, schließlich wollen wir nichts kaputt machen.
Wir waren ein bisschen vor dem tiefsten Wasserstand da, so dass sich nun immer mehr Tidepool offenbaren.
Nach anderthalb Stunden gehen wir langsam zurück zur Brücke, nicht ohne unterwegs noch ein paar weitere Strandimpressionen zu sammeln.
Auf dem Weg nach oben scheint die Sonne wunderschön zwischen den Bäumen hindurch.
Hier wachsen riesengroße Pilze an den Bäumen – unglaublich!
Wieder am Parkplatz angekommen, setzen wir uns ins Auto und fahren die paar Meter gen Norden zu Ruby Beach. Eigentlich wollen wir hier nur ein bisschen spazieren gehen, aber auch hier finden wir noch wahnsinnig schöne Tidebecken.
Wir treffen natürlich die Familie von gestern wieder. Sie finden ganz toll, das sie ihren Kindern die Wunder der Natur zeigen – und nehmen dafür die Seesterne vom Fels, drehen sie um und zeigen uns die Unterseite. Vielen Dank, ich bin zwar auch immer ein Fan davon, am realen Objekt zu lernen – aber nur, wenn ich es dabei nicht gefährde, dann nehme ich lieber andere Medien. Das sage ich auch so diplomatisch es geht, und erwähne nebenbei, dass ein paar Kilometer weiter südlich am Haystack Rock extra Aufpasser kommen, um genau dieses Betatschen der Tiere zu verhindern. Ich sehe dem Gesicht des Mannes an, dass er meine Meinung nicht teilt, aber immerhin gucken die Kinder ein bisschen betreten.
Um einer weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen, genießen wir lieber die Schönheit des Strandes.
Am Weg zum Parkplatz kommen wir wieder an den vielen Baumstämmen vorbei. Hier sind sie beiseite geräumt, so dass man nicht drüberklettern muss.
Der Weg zum Parkplatz ist kurz, aber steil.
Da wir mittlerweile ziemlich hungrig sind, fahren wir zurück nach Forks.
Am Ortseingang besuchen wir das Visitor Center. Hier steht auch der Truck von Bella aus Twilight. Da ich sowohl die Bücher gelesen als auch die Filme gesehen habe, muss ich hier natürlich halten.
Forks ist wohl nicht so groß, wenn man schon jeden Einwohner zählen kann.
Wir fahren in den Ort hinein, unsicher,auf was wir Hunger haben. Laut Internet gibt es hier ein paar nette Restaurants, aber die haben über Mittag zu. So landen wir bei einem Spanier. Hier sind wir fast die einzigen Touristen, das nehmen wir als gutes Zeichen. Und behalten mit unserer Einschätzung Recht: Das Essen ist wirklich lecker, wenn es auch auf den üblichen Plastiktellern (die immerhin gespült werden und nicht weggeworfen) nicht besonders einfallsreich angerichtet ist. Aber das ist uns egal, dafür stimmen Preis und Leistung.
Uns gefällt Forks so weit ganz gut. Es ist halt eigentlich eine kleine, verschlafene Stadt. Vieles hier wirkt wirklich wie „Small Town America“ durch und durch. Zum Glück für Forks hatte sich die Autorin Stefanie Meyer genau so eine Stadt für ihre Twilight – Reihe vorgestellt und somit keine Stadt erfunden, sondern sich an der realen Stadt orientiert. Da die Wirtschaft hier in der Gegend zu diesem Zeitpunkt eher schwach war, waren die Einwohner froh über die Popularität (und natürlich Touristen), die mit den Büchern – und hinterher Filmen – kamen. Deswegen gibt es hier auch Vieles, das an die Bücher / Filme erinnert.
Wir gehen nun mal zu dem Haus der Familie Cullen . Es ist in den Filmen ganz anders dargestellt als im Buch, und man hat ein Inn im Ort gefunden, das der Beschreibung recht weit entspricht.
Von hier aus gehen wir noch in das Twilight – Museum. Es ist nicht besonders groß, und man kann einige der Kostüme und Requisiten aus dem Film sehen.
Es steht jeweils ein Schild bei den Exponaten mit dem Verweis auf Film und Schauspieler/in.
Dieser Pappwolf wurde am Set genutzt, damit die Schauspieler einen „Ansprechpartner“ hatten. Der Rest wurde digital nachbearbeitet.
Von hier aus fahren wir zurück in unser Motel, da wir kaum noch saubere Wäsche haben. Wir waschen also mehrere Maschinen und lesen in der Zeit ein bisschen.
Gegen Abend fahren wir dann in Richtung La Push. An der „Treaty Line“ muss ich halten und ein paar Bilder machen.
Richtung Forks
Am Strand angekommen gehen wir ein wenig umher, in der Hoffnung auf Weißkopfseeadler. Ich hatte in einigen Internetberichten gelesen, dass hier die Chance am größten sei, aber wir haben Pech. Na, immerhin sehen wir diese Möwe hier:
Der Ort selber ist eher traurig, heruntergekommen. So stand es auch in dem Reiseführer. Der Film hat diese Problematik nicht aufgegriffen, aber uns trifft es schon, wie die Ureinwohner dieses Landes leben.
Von hier aus fahren wir weiter zum Second Beach, da ich wunderschöne Bilder vom Sonnenuntergang gesehen habe. Mühsam finden wir einen Parkplatz und laufen dann lange durch den wunderschönen Regenwald bergab in Richtung Strand.
Die Bäume sehen richtig verwunschen aus.
Hier hat ein Vogel wohl ein paar Schätze gehortet.
Am Strand unten angekommen, trifft mich fast der Schlag:
Man muss über 10m Baumstämme kraxeln, um ans Wasser zu kommen. Außerdem ist es total nebelig, von einem Sonnenuntergang wird hier wohl nicht viel zu sehen sein.
Wir gehen trotzdem ein kleines Stück.
Total frustriert marschieren wir den Weg zurück zum Auto und fahren wieder nach Forks. Noch nicht mal stimmungsvolle Nebelfotos waren hier möglich. Im Ort selber ist natürlich kein Wölkchen am Himmel, geschweige denn ein Fetzchen Nebel. Also tue ich etwas, was ich schon sehr lange mal machen wollte: Nachtaufnahmen an einem Motel. Gleichzeitig teste ich die Nachtaufnahmen mit der Sony. Und – ich bin zufrieden!
Ich hatte mir dies zwar immer mehr im Grünen vorgestellt, aber so besänftigen mich die Bilder ein wenig.
Nach einem sehr langen, schönen Tag gehen wir schlafen.