Heute stelle ich mir – wieder mal – den Wecker früh. Ich war zwar schon mal zum Sonnenaufgang am Bryce, aber noch nicht mit Schnee. Wir huschen durch das Bad und waschen uns grob, ehe wir in das Schiff steigen und zum Sunset Point fahren. Dort ziehen wir uns erst mal die Schneeketten unter die Schuhe und dann stapfen wir am Rim entlang. Als die Sonne aufgeht, ist der Blick auf den Canyon eigentlich von überall toll.
Kann man eigentlich einführen, dass man einma im Urlaub die Zeit anhalten kann? Genau jetzt wäre der richtige Moment dafür, denn die Stimmung ist einfach magisch. Ich genieße und fotografiere gleichzeitig, langsam wird es immer heller.
Wir gehen einfach noch ein bisschen am Rim entlang und genießen – einfach alles: den Schnee, die Ruhe, die kalte Luft, die Stimmung – perfekt!
Als die Sonne immer höher steigt, bekommen wir dann doch deutlich Hunger und fahren zurück zur Lodge. Ich bringe kurz das Fotozeug ins Zimmer und dann gehen wir zum Buffet in das Restaurant. Die Auswahl ist in Ordnung, es dauert allerdings immer recht lange, bis wir wieder am Buffet sind nachdem wir unsere Teller leer gegessen haben. Ich meine, dass ich in diversen Reiseberichten ein üppigeres Frühstück hier gesehen habe. Aber wie geschrieben, es ist völlig ok und es sättigt. Irgendwann nur höre ich die Frau am Nebentisch – sie meckert in einer extrem hohen Quitschestimme über den Kellner, der so fix er kann die Getränke bringt. Dass das dauert liegt halt daran, dass er sehr viele Gäste hat. Im Vorbeigehen sehen wir, dass da auf dem Tisch unter zusammengeknüllten Servietten drei Pancakes und mehrere Toastscheiben liegen, die weggeworfen werden sollen. Sich satt zu Essen finde ich ja völlig ok, aber irgendwann muss es ja mal auch gut sein, oder?!
Unser Kellner ist der gleiche junge Mann von gestern Abend. Und wie gestern wird er erst ein wenig gesprächiger als wir bezahlt und ihm einen angemessenen Tip gegeben haben.
Wir fahren noch einmal in den Park, allerdings halten wir erst mal am Visitor Center.
Hier bekomme ich tatsächlich den Becher, den ich die ganze Zeit am Zion gesucht habe. Dazu kaufe ich noch Patches und Aufkleber.
Wir wollen eigentlich heute noch mal alle Viewpoints abfahren und dabei ein bisschen Laufen, allerdings ist die 63 nach dem Abzweig zum Inspiration Point gesperrt wegen Glätte und Eis. Also fahren wir noch mal zum Inspiraton Point.
Auf dem Weg zurück zum Auto sehen wir einen Vogel am Baum, der natürlich demungeschriebenen Gesetz aller Tiere folgt: Sobald eine Kamera auf ihn gerichtet ist, versteckt er sich hinter einem Ast. Aber ich warte, und er hüpft wieder in mein Blickfeld und ich nutze die Chance für ein paar Vogelfotos.
Am Auto wollen wir das Wasser aus der großen Flasche umfüllen in kleinere Flaschen, haben aber ein Eisproblem – wir hätten die Flasche vielleicht letzte Nacht nicht unbedingt im Auto lassen sollen.
Am Sunrise Point laufen wir ein bisschen hin und her, ich fange an, den Queen’s Garden Trail ein wenig herunterzulaufen.
Hier bekomme ich eine andere Perspektive auf die Höhe der Hoodoos und natürlich die Tiefe des Amphitheaters.
Ich drehe nach einer guten halben Stunde wieder um, da ich meine Mutter nicht zu lange warten lassen möchte. Da wir beide nun komplett durchgefroren sind, fahren wir kurz zurück auf unser Zimmer. Bei der Abfahrt bewundern wir die Eiszapfen am General Store.
Wir kaufen bei Ruby’s Brownies und machen uns einen Kaffee auf dem Zimmer. Meine Mutter legt sich hin und ich lese ein Buch.
Nach einer gute einstündigen Pause beginnt es draußen zu dämmern – also springen wir wieder in die warmen Sachen und fahren noch mal in den Park. Wir fahren zum Bryce Point und ich baue fix mein Stativ auf und erwische noch die schöne blau – rosa Verfärbung des Himmels.
Als es dunkel geworden ist, packe ich meine Sachen zusammen und wir fahren zum Essen zurück.
Eigentlich wollte ich danach noch mal los und den Sternenhimmel fotografieren – aber leider haben mir die Wolken da einen Streich gespielt. Ich war auch tatsächlich am Parkplatz im Park, aber es war und blieb bedeckt. Also bin ich nach einer halben Stunde Warten und Hoffen auf Himmelbesserung wieder gefahren und schlafen gegangen. Unzufrieden bin ich trotzdem nicht, denn der Tag an sich war toll.