Die erste Nacht haben wir gut geschlafen. Wir wachen recht gut erholt auf und machen uns tagfertig. Frühstück hätten wir für einen kleinen Betrag dazubuchen können, aber irgendwie war nur Arnd so geistesgegenwärtig, das auch zu buchen. Also gehen wir in das Büdchen am Bahnhof, da er sich hier etwas aussuchen kann. Wir anderen finden auch etwas Leckeres in der Auslage und sitzen so alle zusammen, um den Tag zu planen. Das Büdchen am Bahnhof sieht jetzt nicht sehr vielversprechend aus, aber die Paninis und Co. sind lecker und nicht zu teuer. Gut gesättigt machen wir uns auf eine kleine Wanderrunde nach Manarola.
Eigentlich wären wir gern die aus dem Felsen herausgehauenen Via de’ll Amore genommen, aber diese ist nach einem Erdrutsch geschlossen. Also bleibt uns nur, über die Hügel zu wandern.
Wir gewinnen schnell an Höhe, da die Dörfer hier alle an der Steilküste liegen – Holla die Waldfee, das geht echt in die Beine. Wir steigen gefühlt ewig lange Treppen hoch.
Die Aussicht ist einfach nur grandios und wir bleiben ab und an stehen, um einfach nur zu gucken und zu genießen.
Für diese 250 m haben wir gefühlt ewig gebraucht – der Stepper im Fitnessstudio ist nichts dagegen!
Wider jede Erwartung kommen wir auch irgendwann oben auf dem Hügelkamm (Hügel? Pah! Das war ein Berg! Mindestens!!) an. Nachdem wir ein kurzes Stück der Hauptstraße folgen, geht es auf der anderen Seite des Vorsprungs (unten links im Bild) wieder nach unten.
Oberhalb des Ortes steht eine riesige beleuchtete Krippe. Das muss im Dunkeln echt gigantisch aussehen!
Letztlich war der gesamte Weg nur 1,4 km lang. Durch die Höhenmeter fühlte es sich aber wesentlich mehr an.
Manarola selbst gefällt uns richtig gut. Ein netter kleiner Ort mit niedlichen Seitengassen – aber leider ist auch hier fast alles an Geschäften und Restaurants geschlossen.
Nach einem Bummel durch den Ort suchen wir uns ein Café und setzen uns in die Sonne. Eigentlich sind wir noch recht satt vom Frühstück, deswegen trinken wir nur etwas und benutzen alle die Toilette.
Da es noch früh ist, beschließen wir noch Monterosso al Mare, den „Hauptort“ von Cinque Terre zu besuchen.
Vom Bahnhof aus kann man sehen, wir die Häuser in die Felsen hineingebaut sind.
Ein paar Bahnminuten später kommen wir in Monterosso an. Hier gibt es einen etwas größeren Strandabschnitt, aber so richtig mondän finden wir es hier nun auch wieder nicht. Eher so wie die anderen beiden Orte, nur ein wenig größer.
Im Ort gibt es eine Kirche, die – so wie auch der Dom von Siena – schwarz weiß gestreift ist. Sie ist mitten in die Häuser hineingebaut und hat keinen besonderen Platz um sich herum oder vor sich, was wohl an der Enge in dem Ort liegt.
Wir laufen ungefähr eine Stunde durch den Ort und bekommen so langsam Hunger. In einer kleinen Seitengasse finden wir eine Pizzeria und setzen uns davor quasi mitten in die Gasse. Der Tisch ist winzig und wir fragen uns, wie 4 Gerichte darauf passen sollen. Aber irgendwie geht es dann doch und wir futtern richtig lecker.
Wir würden uns ja auch gern mehr Geschäfte angucken oder durch den Ort schlendern, aber hier ist auch fast alles noch zu – wir sind zu früh im Jahr!
Da heute schon den ganzen Tag ein toller, klarer Himmel ist, beschließen wir am Abend das bekannteste Motiv Cinque Terres zu fotografieren. Aber dazu müssen wir noch einmal den Ort wechseln.
Wieder in Manarola angekommen, gehen wir in Richtung Hafen – wie so einige andere Leute mit Stativ und Kamera um den Hals auch.
Da wir noch ein bisschen Zeit haben, laufen wir durch die Hafengegend und suchen neue , bisher unbekannte Perspektiven – was natürlich in einem Ort wie diesem fast unmöglich ist.
Als die Sonne sich anschickt Richtung Horizont abzutauchen, wechseln wir auf die andere Hafenseite und gehen die Promenade entlang, bis wir zu einem Aussichtspunkt kommen. Wir stehen direkt über dem Meer an der Steilküste und bewundern, wie unter uns das Wasser gegen die Felsen schlägt.
Der Himmel wird immer blauer, während das Licht der Sonne den Ort uns gegenüber in ein goldenes Licht taucht.
Doch nach 5 Minuten ist diese Lichtstimmung vorbei und die Sonne untergegangen. Nun färbt sich alles blau und es wird immer dunkler….
… bis schließlich der Himmel fast schwarz ist.
Wow! Genau dieses Motiv habe ich vor mehreren Jahren schon bewundert und nun habe ich selbst hier gestanden und zugesehen, wie die magische Lichtstimmung entsteht – und schnell wieder weg ist.
Wir gehen in eine Pizzeria im Ort und ich bestelle Spaghetti mit Pesto Genovese – ein Traum! Auch wenn Pasta in Italien nie ein Hauptgang ist, mir reicht die Portion allemal aus. Ich denke, dass die Restaurants in diesen Touristenorten das auch wissen und uns Touristen verzeihen.
Mit dem Zug geht es wieder zurück nach Riomaggiore und unser Hotel. Wir fallen ins Bett und schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen.